Ätherisches Thymianöl wird aus dem Kraut des weißblühenden Gartenthymians gewonnen. Dieser ist im Mittelmeerraum beheimatet und wächst dort wild an Felsheiden und in Buschwäldern. Bei uns wird er schon seit langem kultiviert und hat sich als Küchengewürz einen Namen gemacht. Seine medizinische Bedeutung war bereits im Altertum bekannt. Aufgrund seiner keimtötenden Wirkung wurde er im alten Ägypten zum Einbalsamieren der Toten verwendet. Im Mittelalter setzte man ihn wegen seines stimulierenden Einflusses auf Körper und Geist stärkenden Bädern zu. Sie sollten den Rittern vor der Schlacht Mut verleihen. "Mut" bedeutet" auch der aus dem Griechischen stammende Name Thymian.
Früher war das Thymiankraut eines der meistbenutzten Hausmittel und wurde bei sämtlichen Arten von Erkältungskrankheiten eingesetzt. Husten behandelte man mit Inhalationen und Einreibungen. Bei Halsbeschwerden wurde gegurgelt. In Grippezeiten ließ man zur Vorbeugung einen Topf mit Wasser und Thymiankraut vor sich hinkochen. Für unterwegs gab es Riechfläschen.
Auch wenn viele seiner Anwendungsformen inzwischen aus der Mode gekommen sind, ist Thymian heute noch Hauptbestandteil vieler Hustensäfte und - sirupe. Einige seiner Eigenschaften lassen sich mittlerweile sogar wissenschaftlich nachweisen, so z.B. die außergewöhnlich starke keimtötende Wirkung, die mit vielen chemischen Präparaten konkurrieren kann. Allerdings wurden auch Nebenwirkungen festgestellt. Innerlich eingenommen kann das hochkonzentrierte ätherische Thymianöl die Leber schädigen. Außerdem ist es stark haut - und schleimhautreizend und sollte bei äußerlicher Anwendung sehr vorsichtig dosiert werden. Die Anwendung in der Aromalampe ist - außer bei Allergikern - in der Regel unbedenklich. Bei Schilddrüsenüberfunktion, zu hohem Blutdruck, Anlage zu Epilepsie und in der Schwangerschaft darf Thymianöl jedoch grundsätzlich nicht verwendet werden.
Thymian ist ein kraftvolles Tonikum und gibt Energie in Zeiten körperlicher und geistiger Schwäche. Er regt den Kreislauf an und beseitigt Müdigkeit und Lethargie, wenn diese auf einem zu niedrigen Blutdruck beruhen. Auch auf die Gehirntätigkeit wirkt er stimulierend und fördert die Konzentration. Seine seelische Wirkung beschreibt Michael Kraus wie folgt: "Thymianöl schenkt einen starken Willen und den Mut, ihn in Handlungen umzusetzen. Dazu Wärme und Mitgefühl für andere Menschen, so daß der Wille sich dann nicht hart und grausam manifestiert, sondern zum Wohle des Ganzen."
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